The Rolling Stones

Auf meinem Bildschirm klebt der Sticker mit der roten Zunge. Darunter der Text "Established 1962". Ist das nicht Wahnsinn? Eine Band, die seit 43 Jahren ihr Ding konsequent durchzieht. Eine Leistung ohne Gleichen in einer Zeit, in der eine Beziehung gerade mal so lange hält, wie die Verfallszeit eines Sahne Joghurts!
Woher kommt es, daß ich mir die neue CD "Abiggerbang" immer wieder anhöre? Sie ist nicht gut! Minimalistisch produziert! Keith Richards ist als Leadsänger unerträglich, Ronnie Woods Gitarrenkünste sind eher bescheiden, und das Schlagzeug von Charlie Watts kann jeder Oberschüler besser bedienen!
Vielleicht ist das das Geheimnis! Jeder, der schon mal ein Instrument in der Hand gehabt hat, kann mitfühlen und denkt sich, das hätte ich auch gekonnt. Die Musik ist einfach und ehrlich! Man nimmt es den Jungs ab, dass sie stolz auf ihre Songs sind. Wo ist denn im Musikbusiness die Ehrlichkeit geblieben? In fast allen Sparten wird gesampled, geschönt und computerisiert, was das Zeug hält!
Wenn man die Stones hört, hat man das Gefühl, man steht neben ihnen in einem Proberaum. Was man hört ist nicht perfekt! Aber sie spielen, wie es eben kommt: nur Schlagzeug, Bass, Gitarre, und Gesang! Und weil man direkt neben ihnen steht, muss man zwangsläufig applaudieren. Der Schüler traut sich! Respekt! Mit ein bisschen Glück kann man sogar ein paar Highlights finden.
Fazit: Perfektionismus ist ein falsches Ideal. Die Musik der Stones wäre längst tod, wenn sie in Richtung Hochglanz-Sound marschiert wäre. Keith und Mick, ihr müsst weitermachen und dürft auf keinen Fall besser werden!
Noch ein Wort zum Cover: Ein Lichtblitz als "Big Bang" und draußen herum die Band. Hier muss ich leider protestieren! Der Einfall ist einfach zu banal. Ein bisschen Esprit, gepaart mit künstlerischem Anpruch wäre nicht schlecht gewesen. Aber Andy Warhol gibt es leider nicht mehr!